Soloprogramme
Sylvius Leopold Weiss zählte zu den berühmtesten Musikern seiner Zeit. Nach Aufenthalten in Italien und verschiedenen Fürstenhöfen war er lange Jahre als Lautenist und Theorbist am Dresdner Hof tätig. Seine Kompositionen wurden von Zeitgenossen mit denen J. S. Bachs verglichen. In der Fantasie C-moll werden wir am ehesten durch chromatische Finessen an den Stil Bachs erinnert. Leider fehlen im Manuskript die langsamen Sätze Allemande und Sarabande, sodass Courante und Gigue durch ein Menuett in Form eines "Rondeaus" unterbrochen werden. Die Suite A-moll ist nicht nur aufgrund ihrer Satzfolge interessant. Die Allemande ist eine Variante eines berühmten Stückes des französischen Lautenisten Jacques Gallot: "L'amant malheureux". Weiss scheint dies Stück gern gespielt zu haben. Zwei weitere Fassungen befinden sich in anderen Bibliotheken. Die große Fantasie, die an ungewöhnlicher Stelle in dieser vom französischen Stil geprägten Suite steht, besticht durch den großen Tonumfang. Weiss verlangt akkordisches Spiel bis in die höchsten Lagen: etwas, das ihn von anderen Lautenkomponisten unterscheidet. Die Gigue ist eine bloße Umwandlung der Allemande in einen Dreier-Takt; ein typisches Merkmal, das nur bei deutschen Komponisten dieser Zeit zu finden ist. Das Capriccio F-dur beginnt mit einem rhythmisch freien, akkordischem Teil, dem ein schnellerer im 3/4-Takt folgt. Bemerkenswert hier ist eine lange Arpeggiando-Passage unter Verwendung der nicht gegriffenen Chanterelle, also höchsten Saite. In der Suite D-moll sind umfangreiche Einzelsätze vereint: Ein freies Preludio, dann eine zweiteilige Fantasie mit einem furiosen Presto und abschließendem Dreiertakt, der schon die Sarabande anklingen läßt. Der folgende Satz Sonata, zweiteilig mit einem Fugato, erinnert an den Stil Corellis, wie auch die letzten Sätze Sarabande und Gigue. In allen Sätzen kommt eine chromatisch abwärts gehende Linie vor, die zwar unterschiedlich kompositorisch verarbeitet ist, als übergreifendes Motiv aber die ganze Suite zu einer Einheit werden lässt. Johann Sebastian Bach 1685 – 1750 *********** Sylvius Leopold Weiss …als eine Laute nur; so wär es schon genug" Lauten- und Gitarrenmusik an europäischen Höfen Michael Freimuth stellt in verschiedenen Kompositionen eine Auswahl von musikalischen Kostbarkeiten vergangener Epochen vor. John Dowland 1563 -1626 Giovanni Paolo Paladino um 1500 – um 1566 John Dowland *********** Francesco Corbetta um 1615 – 1681 Santiago de Murcia um 1682 – um 1740 Lelio Colista 1629 – 1680 *********** Europäische Lautenmusik der Renaissance Francesco da Milano um 1497 – 1543 Jean de Richafort um 1490 – 1548 *** John Dowland 1563 – 1626
Klangerlebnis Barocklaute
Diese Bearbeitungspraxis legt nahe, auch die restlichen Sätze für die Laute zu bearbeiten. Bach gibt uns ein eigenes Beispiel: Er schuf eine Fassung seiner Cello-Solosuite C-moll für Laute in G-moll.
Vor einiger Zeit wurden verschiedene Kammermusiken und Lautentabulaturen im niederösterreichischen Schloss Rohrau wiederentdeckt. Erfreulicherweise fanden sich in den Tabulaturen, bei deren Sichtung Michael Freimuth beteiligt war, nicht wenige Werke, die von Sylvius Leopold Weiss stammen. Eine große Zahl unikater, bisher unbekannter Werke kam damit zum Vorschein. Die Stücke des heutigen Konzerts stammen ausnahmslos aus dieser Sammlung.
Sylvius Leopold Weiss 1687 – 1750
Suite C-moll
Fantasia
Courante
Menuet I,II
Gique
Sonata G-moll BWV 1001
Adagio
Fuga
Siciliana
Presto
Suite A-moll
Capricio
Allemande en double
Courante
Fantasia
Gique
Capricio, Gique und Menuet F-dur
Suite D-moll
Preludio
Fantasia
Sonata
Sarabande
GiqueWann keine Music wär auf gantzer Welt zu hören …
Werke von Giovanni Paladino, John Dowland, Francesco Corbetta, Lelio Colista, Santiago de Murcia, Silvius Leopold Weiss
Von der Blütezeit der Laute im 16. Jahrhundert bis zum späten Barock reichen die Werke, die zu ihrer Zeit Könige und Fürsten erfreuten.
Neben der 6-, 10-, und 13 chörigen Laute erklingt auch die Barockgitarre, ein von der heute üblichen Gitarre abweichendes Instrument mit 5 Chören.
Fantasie
Fantasia
Lachrimae Pavan
Fantasie
Caprice de chaconne
Sonata D –moll
Passacaille dite Mariona
Sylvius Leopold Weiss 1687-1750
Allemande
Chaconne
Prélude
PassacagliaJe veux laisser mélancholie
Fantasia
Adrian Willaert um 1490 – 1562
Joyssance
Luys de Narvaez um 1538
Fantasia
Je veux laisser mélancolie
De mon triste
Francesco da Milano
Fantasia De mon triste
Fantasia
Pierre Phalèse um 1510 – um 1570
Tant que vivray
Mille regretz (Josquin)
Allemande
Doulce memoire (Sandrin)
Allemande
Languir me fault (Sermisy)
Paolo Paladino um 1630
Fantasia
Anchor che col partire (Cipriano)
Alfonso Ferrabosco 1543 – 1588
Pavyn
Fantasia
Galliard
Orlando di Lasso 1532 – 1594
Bonjour mon cœur
Melchior Newsidler 1531 – 1590
Bonjour mon cœur
Earl of Essex Galliard
Lachrimae Pavan
Go from my window
Fantasia
Liedprogramme / Kammermusik
Die schöne Müllerin gedichtet von Wilhelm Müller In Musik gesetzt von Franz Schubert Die Gitarre erreichte im frühen 19. Jahrhundert eine regelrechte Blütezeit. Um 1780 erhielt sie anstelle von fünf doppelten Saiten den noch heute üblichen Bezug von sechs einzelnen Saiten. Zahlreiche Virtuosen wie Fernando Sor in Paris oder Mauro Giuliani in Wien trugen zu ihrer Verbreitung bei. Andererseits fand sie eine große Anhängerschaft aufgrund ihrer für leichte Begleitungen relativ einfachen Handhabung. Schubert besaß nachweislich mehrere Gitarren; er selbst komponierte ein Terzett für drei Männerstimmen und Gitarre. Verleger wie Anton Diabelli oder Wenzel Matiegka – beide waren als Gitarristen bekannt – veröffentlichten nicht nur eigene Kompositionen, sondern auch zahlreiche Bearbeitungen, vor allem Lieder „mit Begleitung der Guitarre“. Auch der gesamte Zyklus von Schuberts „schöner Müllerin“ ist in der Wiener Zeitung vom 17. Februar 1824 mit dem Zusatz annonciert: „In Kurzem folgen diese Lieder mit Guitarre=Begleitung.“ Eine große Zahl der Lieder Schuberts sind in damaligen Gitarrenausgaben überliefert, aus der „Müllerin“ allerdings nur vier. Vermutlich waren die restlichen Lieder für den damaligen Käuferkreis zu schwierig. Die modernen Bearbeitungen lehnen sich an den Klaviersatz an, greifen jedoch auf gitarrentypische Spielfiguren zurück. Der intime Charakter der Gitarre kommt der Textausdeutung entgegen und stellt eine durchaus zu vertretende Alternative zur Klavierbegleitung dar. II. Wohin? III. Halt! IV. Danksagung an den Bach V. Am Feierabend VI. Der Neugierige VII. Ungeduld VIII. Morgengruß IX. Des Müllers Blume X. Tränenregen Winterreise von Wilhelm Müller In Musik gesetzt von Franz Schubert Erste Abtheilung (Februar 1827) Zweite Abtheilung (October 1827) Das Singen von Liedern zur Gitarre erfreute sich im Wien des frühen 19.Jahrhunderts großer Beliebtheit. Belegt ist dies durch die große Anzahl überlieferter handschriftlicher und gedruckter Lieder dieser Zeit. Allein im Verlag Anton Diabelli erscheinen mehr als 350 der „beliebtesten Gesänge mit Begleitung der Guitarre“, darunter auch etliche Franz Schuberts. Der gesamte Zyklus der „Schönen Müllerin“ sollte mit „Guitarre-Begleitung“ erscheinen, wozu es aber wohl nicht kam. Aus Schuberts „Winterreise“ gibt es aus der damaligen Zeit nur „Die Post“ in einer Bearbeitung von C. J. Mertz (nach 1842). Musique de Mozart / Arrangés en Duo / Pour Violon et Guitare Mauro Giuliani wirkte in Wien als Virtuose auf der Gitarre und regte durch sein Spiel andere Musiker wie den Pianisten Ignaz Moscheles und den Geiger Johann Mayseder zu Kammermusiken an. Anton Diabelli, der Verleger Schuberts, veröffentlichte eine eigene Reihe „Philomele“ für Gesang und Gitarre. Natürlich wurde auf diesem Weg auch Mozarts Musik in jeder Form bearbeitet. Acht Arien aus „Figaros Hochzeit“ für Violine und Gitarre von Ferdinando Carulli oder in der Reihe „Abendsterne- Die Zauberflöte“ für Flöte und Gitarre von Johann Georg Busch sollen hier genannt werden. Von dem in Paris wirkenden Carulli stammt als sein op.156 eine Fassung für Violine und Gitarre aus Teilen des Mozartschen Klavierquartetts KV 478. Die überlieferten zeitgenössischen Bearbeitungen regten Annegret Siedel und Michael Freimuth an, eigene Versionen sowie teilweise neue Bearbeitungen zu schaffen wie die Arie L’amero aus „Il re pastore“ oder dem Tempo di Menuetto aus der Violinsonate E-moll KV 304. Entführung aus dem Serail - Vivat bacchus Don Giovanni – Fin ch’han dal vino Entführung – Duett „Meinetwegen sollst du sterben“ Il re pastore – Rondeaux andantino L’amero Ferdinando Carulli – Quintetto de Mozart KV 478 ------ Ferdinando Carulli – 2 Arien aus „Figaro“ Sonata IV E-moll KV 304 – Tempo di Menuetto Johann Georg Busch – Die Zauberflöte Annegret Siedel, Violine von Leonardus Mausiell, Nürnberg 1711 Michael Freimuth, Gitarre von Petit Jean, Paris um 1800 "Pour le Piano = Forte et Guitare" Mauro Giuliani (1781-1829) Ferdinand Carulli (1770-1841) Anton Diabelli (1781-1851) Johann Nepomuk Hummel (1778-1837) Ignaz Moscheles (1794-1870) - Mauro Giuliani (1794-1870)
Die schöne Müllerin
Ein Zyklus von Liedern
I. Das Wandern
Das Wandern ist des Müllers Lust
Ich hört’ ein Bächlein rauschen
Eine Mühle seh ich blinken
War es also gemeint
Hätt ich tausend Arme zu rühren
Ich frage keine Blume
Ich schnitt es gern in alle Rinden ein
Guten Morgen, schöne Müllerin
Am Bach viel kleine Blumen stehn
Wir saßen so traulich beisammenWinterreise
Instrumente:
Gitarre in Wappenform, 9-saitig, Thorsten Lietz, Essen 2018 (nach F. Schenk)
Bogengitarre, 9-saitig, Friedrich Schenk, Wien 1847
1. Gute Nacht
2. Wetterfahne
3. Gefrorne Thränen
4. Erstarrung
5. Der Lindenbaum
6. Wasserfluth
7. Auf dem Flusse
8. Rückblick
9. Das Irrlicht
10. Rast
11. Frühlingstraum
12. Einsamkeit
1. Die Post
2. Der greise Kopf
3. Die Krähe
4. Letzte Hoffnung
5. Im Dorfe
6. Der stürmische Morgen
7. Täuschung
8. Der Wegweiser
9. Das Wirthshaus
10. Muth!
11. Die Nebensonnen
12. Der Leiermann
Beim Bearbeiten der Winterreise für Gitarre stößt man unweigerlich aufgrund der Tonarten und des musikalischen Satzes schnell an die Grenzen des Instruments. Deshalb bedient sich die vorliegende Einrichtung zweier grundlegender Hilfen. Zum einen der Gebrauch einer sogenannten Terzgitarre, also einer Gitarre, die eine kleine Terz höher gestimmt ist als normal. Solch ein Instrument war gebräuchlich, sowohl in der Solo-, als auch in der Kammermusik. Mauro Giuliani schrieb ein Konzert für Terzgitarre und Orchester. Die Terzgitarre erleichtert das Spiel in den B-Tonarten und erweitert den Tonumfang nach oben.
Die andere Hilfe ist der Einsatz von Gitarren mit zusätzlichen Bass-Saiten. Diese Instrumente waren vielleicht nicht so häufig anzutreffen, doch gibt es etliche Hinweise und originale Instrumente. Schon der Gitarrist Simon Molitor schreibt 1806: „Eine Vermehrung der Guitarre mit drey oder wenigstens zwey Baßsaiten, welche nach der Tonart gestimmt werden könnten, würde dem Instrument sehr wohl thun.“ Spätere Gitarristen wie L. Legnani, N. Coste und C. J. Metz spielten bis zu 10-saitige Gitarren. Dass Arrangements der Schubertschen Lieder nicht immer leicht waren, beschreibt eine Anzeige aus dem Frankfurter „Allgemeinen Musikalischen Anzeiger“ vom 30. Sept. 1826: „Franz Schuberts Gesänge mit Gitarre-Begleitung. 21stes Werk. Wien bei Sauer u. Leidesdorf. 12.gr. Drei gute Gesänge für eine Baßstimme. Die Begleitung ist zuweilen schwierig.“
So stellt auch die Bearbeitung der Winterreise hohe Anforderungen an den Begleiter, jedoch in einer Weise, wie sie auch zu Schuberts Zeiten möglich gewesen wäre.Mozart-Arien
Aus dem 19. Jahrhundert ist uns eine Fülle von Bearbeitungen verschiedenster Besetzungen erhalten. Komponisten und Musikverleger konnten damit –nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Gründen – bekannte wie unbekannte Musik für ein breites Publikum verkaufen. Eingängige Opernmelodien wurden in Form von Potpourris zu neuen Stücken zusammengesetzt, orchestrale Werke wie Symphonien wurden für Klavier zu 4 Händen gedruckt. Auch für die Gitarre, die sich gerade zu dieser Zeit besonders in Wien und Paris größter Beliebtheit erfreute und als portables, relativ einfach zu erlernendes Akkordinstrument im häuslichen Musizieren in Blüte stand, sind viele Beispiele solcher Bearbeitungen vorhanden.
Don Giovanni - La ci darem la mano
Pour le Piano = Forte et Guitare
Duette und Arrangements des 19. Jahrhunderts
Rondo op. 68 für Piano-Forte und Guitarre
Variations de Beethoven op. 169, arrangée pour piano et guitare
Otello, Oper von Rossini eingerichtet für eine Guitarre
Menuetto Allegro A-dur op. 29
Pot=Pourri op. 53
Pour le Clavecin avec accomp. de Guitarre
Raul Blaubart (Grétry) - Jean de Paris (Boieldieu) - La Vestale (Spontini) -
Air russe - Don Juan (Mozart) - Le Teodore (Paisiello) - Tempo di Walzer
Grand Duo Concertant pour le Piano-Forte et Guitare
Allegro Maestoso - Scherzo.Vivace - Largo espressivo - Allegretto espressivo